Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Birg bei Baierbrunn

Diese Sage haftet auch am Schloßberg bei Grünwald, zu Eltmann in Franken u. anderwärts.

In der Birg wohnte ein Ritter namens Sachsenhäuser; er war der Sohn eines Tyrannen, der die Leute erschoß, wenn sie auf Flößen auf der Isar herabfuhren. Die Birg wurde einst belagert, konnte aber nicht genommen werden, bis eine alte Frau von Baierbrunn den Belagerern den Rat gab, das Wasser abzugraben. »Nehmt«, sagte sie, »ein ganzes, unausgenommenes Roß, gebt ihm drei Tage kein Wasser, dann wird es die Quelle finden.«

Die Belagerer befolgten diesen Rat; das Pferd scharrte, und an dieser Stelle wurde die Wasserleitung der Birg abgegraben. Die Belagerten hatten kein Wasser und mußten sich ergeben.

Der besiegte Sachsenhäuser zog in das Kloster Schäftlarn, in dem am Jahrestag von Pauli Bekehrung die Klosterherren das Erinnerungsfest feierten. Vormittags war Gottesdienst in der Kirche. Sie ließen drei Banzen Bier für die armen Leute laufen und teilten Hefenudeln an sie aus.

Das Birgweibl erscheint öfter in schlechter Kleidung; es ist klein, trägt einen Strohhut, einen Stock in der Hand und einen Korb. Ging es von der Birg weg und begegnete ihm jemand, so fragte es jedesmal, wo der Weg nach Baierbrunn geht; ging es aber gegen die Birg, so fragte es nach dem Weg nach Schäftlarn; allein es kam nie ganz nach Baierbrunn und nie ganz nach Schäftlarn, denn es ist in die Grenzen der Birg gebannt und kann über diese nicht hinaus.

 


 


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