Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Legende von der Entstehung der Wallfahrt zu Wemding

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lebte zu Wemding ein frommer Schuster, Franz Forell, den es mehrmals nach Rom trieb, von wo er bei der dritten Heimkehr 1684 eine aus Holz geformte Bildsäule der seligsten Jungfrau mit dem göttlichen Sohn zurückbrachte, von einer vierten Pilgerschaft aber nicht mehr zurückkam.

Fünf Jahre hatte er das Bild zu Hause behalten, bei dem sich fromme Bewohner des Städtleins öfter einfanden und ihre Andacht verrichteten. Ein protestantischer Reiter, der in diesem Haus einquartiert war und von unleidlichen Kopfschmerzen geplagt wurde, wandte sich auf Anraten seines ebenfalls protestantischen Weibes zur Fürbitte Marias und wurde augenblicklich von seinen Schmerzen befreit. Diese Erhörung verbreitete sich schnell, und man beschloß das Bild in den Pfarrhof zu bringen.

Da geschah es, daß Kaplan Keller in der Nacht zu einem Kranken nach Ammerbach gerufen wurde. Als er heimkehrte und zum Schillerbrünnlein kam, stand ihm plötzlich eine Mauer entgegen, so daß er aller Mühe unerachtet nicht weiterkonnte. In Staunen und Verlegenheit dachte er, ob es wohl nicht besser wäre, hier das Bild am Weg zur Andacht der Vorübergehenden aufzustellen. Schnell entschlossen gelobte er zu diesem Zweck über der Quelle, an der er stand, eine Kapelle zu bauen und diese mit dem Marienbild zu schmücken. Sogleich stand ihm der Weg offen, und er eilte, sein Gelübde zu erfüllen.

Schon im Jahre 1692 wurde das Bildnis in der Kapelle aufgestellt, und da der Andrang frommer Seelen immer größer wurde, so wurde anstatt der Kapelle 1748 eine sehr schöne Kirche erbaut, die noch immer sehr zahlreich besucht wird.

 


 


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