Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Vom Bischof Braun (Bruno) zu Würzburg

Braun war ein hochgelehrter, frommer und einsichtsvoller Fürst. Einmal mußte er den König Heinrich (III.) auf einem Heereszug nach Ungarn begleiten. Als das Schiff, auf dem sich der Kaiser mit Braun befand, gerade den Donaustrudel bei Grein passierte, erhob sich plötzlich auf der Spitze des Felsens am rechten Ufer eine gespenstische Erscheinung in Gestalt eines unförmigen schwarzen Mannes, der dem Schiff mit schrecklicher Stimme zuschrie: »Hörst du, Bischof Braun, wo willst du hin? Du wirst mir nicht entfliehen; wohin du auch gehst, bleibst du doch mein. Zwar habe ich diesmal nichts mit dir zu schaffen, doch werde ich in Kürze wieder bei dir sein.«

Alle, die auf dem Schiff waren, erschraken heftig ob dieser Anrede und bezeichneten sich mit dem heiligen Kreuz, worauf das Gespenst verschwand.

Der Kaiser nahm des Abends im Schloß Persenbeug sein Absteigequartier. Als er nun nach dem Abendessen in Gesellschaft des Bischofs Braun, des Abtes Alman von Seusenstein und der Hauswirtin Gräfin Reichilt in einem Sommerhaus nächst der Donau sich an der frischen Luft und der Aussicht weidete, brach mit einem Mal der morsche Boden des Sommerhauses ein, und die vier Personen fielen in den unteren Stock hinab, wo sich eine Badestube befand.

Kaiser Heinrich fiel unbeschädigt mitten in eine mit Wasser gefüllte Badewanne, Bischof Braun aber starb acht Tage danach , am 27. Mai 1045.

 


 


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