Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Trauben (2)

Würzburger Mundart durch J. Ruttor.

Der guta Ferschtbischof Julius, den alleweil no alle rechtschaffene Werzborger in Andenka ham, is amol von en reicha, vornehma adeliga Herrn ze Gvatter gebitt worn. Der Julius hat's ogenumma und hat des adeliga Kind aus der Tauf ghoba. Obeds (abends) hat er sein Kammerdiener mit en Kästla higschickt und hat sag lass', des wer sei Totagschenk (Patengeschenk). Wie der Vater es Kästla aufgemacht hat, warn Treibel (Trauben) drinna gelega. »Wenn der Ferscht sein Tota nix aners als Treibel schick will, so kann er sie wieder zerucknehm«, hat der adeliga Herr gsagt und hat es Kästla mit allem, was drinna war, en Ferschta wieder zeruckgschickt.

Der war grad an der Tafel gsetza. Wie ihn sei Kammerdiener es Kästla wiedergebracht hat, hat er gsagt: »Was i mein Tota ha schenk well, des sella jetzt die Arme krieg!« Hernach hat er es Kästla aufgemacht, hat die Treibel rausgetunt, und auf en Boda von Kästla is a Schenkungsbrief über a reichs Schloß gelega. Des Schloß hat jetzt der Ferscht genumma und hat davo sei groß Spital gstift, das heit no es Julispital heßt.

 


 


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