Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die große Pest im Maingrund

Es war um das Jahr 1356, da wütete in ganz Franken die große Pest, der Schwarze Tod, auch Würgeengel genannt. Besonders heftig zeigte sich diese furchtbare Krankheit in vielen Ortschaften am Main, wo sie zahlreiche Opfer jeden Alters und Geschlechts unter allen Ständen hinwegraffte. So sollen im Dorf Hasloch nur noch drei Menschen am Leben geblieben sein, die sich mainaufwärts flüchteten und das jetzige badische Dorf Bestenhaid bei Wertheim gründeten.

Desgleichen sollen in Eichel, einem badischen Ort, nur sieben Männer verschont worden sein, die sich dann abends versammelten, sich zur Abwehr trübseliger Erinnerungen die Zeit mit Mühlespielen vertrieben und dieses Spiel zum Angedenken auch in einen Stein aushauen ließen, der noch heutzutage gezeigt wird.

In Kreuzwertheim starb die Bevölkerung bis auf acht Personen, die die Güter der Verstorbenen unter sich verteilten und so zu großem Reichtum gelangten. Diese behielten von selbiger Zeit an zur Erinnerung an die überstandene schwere Not den Brauch, alljährlich in den Wald zu ziehen, um einen Baum zu tanzen, sodann den Baum zu fällen und zu verkaufen und sich von dem erlösten Geld lustigzumachen. So hielt man es auch bis auf unsere Tage.

 


 


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