Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Des Teufels Heirat

Als es dem Teufel nicht mehr länger im Junggesellenstand behagte und er sich nach einem ehelichen Weib umsah, da gefiel ihm keine als eine Rothenburgerin. Eines Abends kam er daher mit zwei Dienern, gar stattlich und trefflich ausgerüstet wie der reichste Edelmann, zu dem Haus eines ehrsamen Bürgers und begehrte dessen Tochter zur Ehe. Die Jungfrau war von so ausnehmender Schönheit und dabei so züchtig und wohlerzogen, daß es nicht wundersam erschien, wenn ein fremder, noch so vornehmer Herr um sie warb.

Da nun die Mutter von dem Adel und der großen Pracht des Brautwerbers sogleich bezwungen und eingenommen war, durfte der Hausvater auch nicht nein sagen. Eine Gasterei wurde angestellt, und die Verwandten wurden berufen. Der Bräutigam war unmäßig fröhlich, tanzte und bankettierte; seine beiden Diener, von denen der eine auf der Sackpfeife, der andere aber auf der Geige zu spielen verstand, machten eine so tolle Musik, daß alles voll größter Lust war.

Nur dem frommen Hauswirt wollte es als Betrug vorkommen, und er ahnte, daß es nicht mit rechten Dingen zugehe. Deshalb berief er heimlich einen ehrwürdigen Geistlichen zu sich, und ehe noch der Handstreich, wie man sagt, vor sich ging, hob jener ein erbauliches Gespräch aus der Heiligen Schrift an.

Das verdrießt den Gast, und er spricht: »Wenn man will fröhlich sein, so soll man von anderen Dingen reden.«

Da bricht der Wirt heraus: »Euch, ihr bösen Feinde, kenne ich wohl; wir sind aber auf den Herrn getauft und gedenken uns wider List und Macht wohl zu schützen.«

Zur Stunde fuhren die fremden Gäste davon, ließen aber einen bösen Gestank hinter sich; auch blieben drei Leichname, die vorher an einem benachbarten Galgen gehängt waren, in der Stube liegen.

 


 


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