Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Zerstörung des Klosters St. Medard bei Mutterstadt

Zwischen dem Marktflecken Mutterstadt und dem Dorf Ruchheim, etwas links vom Weg ab, erblickt man eine sanfte Anhöhe, die in Mutterstadt »Niedertsbuckel« genannt wird. Man grub auf diesem Platz schon viele Mauersteine, steinerne Särge usw. aus, so daß die Meinung der Dorfbewohner, es sei dort ein Kloster gestanden, gerechtfertigt erscheinen könnte. Die Geschichte führt indessen dieses Kloster auf eine einfache, dem heiligen Medard gewidmete Kapelle zurück, bei der mutmaßlich ein Dörflein stand. Jetzt überzieht Ackerfeld die Stelle, und nur zuweilen wirft der tiefwühlende Pflug Steine aus dem Boden, denen man es ansieht, daß sie ehemals in Mauern eingefügt waren.

Über die Zerstörung dieses angeblichen Klosters geht in der Umgegend folgende Sage: Als während des Dreißigjährigen Krieges die Schweden in die Gegend kamen, besuchten sie auch das Kloster auf dem Niederts- oder Medardsbuckel. Da ihnen aber die Mönche Widerstand leisteten, so erstürmten die Schweden das Kloster mit Gewalt, nagelten dann die eingefangenen Mönche an die Wagen, die sie mit sich führten, und schleppten sie so mit sich fort, bis sie verbluteten. Das Kloster aber wurde vor ihrem Abzug angezündet und fiel in Asche.

Seitdem wird der Ort zu gewissen Stunden gemieden, weil es dort nicht geheuer ist. Bald erzählt man von einem Mönch, bald von einer Weißen Frau, bald von einem fürchterlichen Hund, die sich zuweilen dort sehen lassen und die von den Mönchen vor den Schweden vergrabenen Schätze hüten.

 


 


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