Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Teufel und der Chorschüler

Mit dem Teufel ist kein Scherz zu treiben, und wenn sich einer gar auf ihn beruft, ist er gleich so frei und kommt. Das war vorzeiten zu Nürnberg der Fall. Da war just die Predigt zu St. Lorenz aus, und der Pfarrer hatte gegen das Fluchen gesprochen. Drauf spielten zwei Chorschüler unfern der Kirche mit Schussern, gerieten in Streit über weniger oder mehr; der eine aber, der die Schusser in der Hand hielt, stritt zumeist und rief: »Hol mich der Teufel, ich hab' recht!« Er hatte aber den anderen betrogen.

Kaum war das Wort aus seinem Mund, kam der Teufel, drehte dem Gesellen den Hals um und fuhr durch die Luft mit ihm davon.

Nun sieht man den Hut des Schülers noch auf der Stange über dem Dach des Chors, den verkehrten Kopf zum ewigen Andenken am Tragstein St. Lorenz; die Würfel waren früher auch zu sehen, es soll sie aber vor fünfzig Jahren der Teufel geholt haben. Und vom Mantel des Chorschülers, der hinter dem Altar aufbewahrt wurde, ist auch nichts mehr zu finden. Wer weiß, was da geschehen ist.

 


 


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