Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Das Männlein am Dom zu Regensburg

Wer dieses Männlein nicht gesehen hat, ist nicht in Regensburg gewesen. Es befindet sich am äußeren Chor gegen Norden, unweit des EselsturmesEselsturm, weil in ihm ein Weg ohne Treppen hinaufführt, auf dem beim Dombau die Steine durch Esel hinaufgetragen wurden., hält einen Topf über den Kopf und steht im Begriff, sich herabzustürzen. Dieses Männlein stellt den Dombaumeister dar, der mit dem Baumeister der steinernen Brücke eine Wette machte, daß derjenige, der seinen Bau früher vollendete, dem Besiegten eine Leibesstrafe auflegen dürfte.

Als die Brücke nun früher vollendet war, ließ ihr Baumeister dem Dombaumeister zum Hohn auf einem Häuschen in der Mitte der Brücke ein steinernes Männchen setzen, das, die eine Hand über die Augen haltend und gegen den Dom schauend, in der anderen einen Zettel mit der Inschrift hielt: »Schuck, wie heiß.« Wegen dieses Schimpfes geriet der Dombaumeister in Verzweiflung und stürzte sich jählings vom unvollendeten Dom herab.

 


 


 << zurück weiter >>