Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Alberada zu Banz

Von Franz Schmidt.

              Frau Alberade herrscht im weiten Banzagau,
Was Itz und Main umflutet, war treu der schönen Frau,
Es wiegte sich ein Knäblein auf ihrem Mutterschoß,
Es herzte sie ein Mägdlein mit kindlichem Gekos'.
»Wer ist mir gleich an Ehren und wer mir gleich an Glück?«
Sprach stolz die hohe Gräfin, berufend ihr Geschick.
Es drehte seinen Kreisel der Junker auf dem Eis,
Des Maines Spiegeldecke gab ihn den Wellen preis.
Und Fräulein Judith blickte zur nahen Burg so gern,
Die sich zum Raubhorst türmte dem Ratzenburger Herrn.
Sie brach die ersten Veilchen im Forst von Stegelitz –
Und vor der Mutter Augen raubt' sie der kecke Fritz.
Da riß die Gräfin bebend den Handschuh von der Hand
Und rief: »Dir ew'ge Fehde, du feiger Weiberfant!
Kannst meinen Arm du höhnen, sollst du die Zunge fliehn.
Solang sie lallt im Munde, soll sie dir Flüche sprühnDer Handschuh soll in der Luft verschwunden sein.
Sie weihte Banz zum Kloster und sich zur Nonne ein;
Und ihre Flüche sollten fortan nicht kraftlos sein:
Es war Herrn Friedrichs Töchtern der Tugend Glanz versagt,
Und seine Söhne wurden der Raubsucht angeklagt.

 


 


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