Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Hainz von Stein der Wilde

An der Traun und an der Straße, die von München nach Salzburg führt, erhebt sich auf schroffem Gestein das uralte Schloß Stein, in dem einst der gefürchtete Raubritter Hainz von Stein der Wilde hauste. Noch sieht man an der Wand eines Gemachs das Bild des Ritters in einfacher Rüstung, eine Feder auf dem Helm, durch zwei hervorstehende Zähne und rote Hosen noch besonders erschrecklich. Daneben liest man folgende Inschrift:

Hainz von Stein, ein wilder Schnapphan
Der Meidlings hat viel Leut' anthann.
Aber die Münchner in allen ehren,
Dieweil er that das ganze Land beschweren.
Die Wasser- und Salzburger all' mitsamb
imbs Handwerk geleget hann.
Den sie brachen im in's Beste.
Siegries Gebsattel that das Veste.
Er stach den Hainz tod zum Lon
und war sein Son,
wußt nix davon.
Der Hainz hat im sein Lieb geraubt,
Waltraud von Trostburg, wie man seit.

Hainz soll im Jahre 1491 umgekommen sein. Im Zechzimmer des Schlosses sieht man mehrere Raubritter abgemalt, deren Namen eine Inschrift besagt mit folgender Zugabe in Versen:

Die haben oft beisamt gesessen
Thäten spielen, trinken, fressen.
Bis am End der leidig Teufl
Bracht sie so in Zank und Zweifl
Daß der junge Herr von Giessen
Thät Herrn Jonas Horst erschiessen.
Und die schwedischen Herrn grob
Spällten ihmb den Schädel dort,
Lustbarkeit betracht das End,
Bewahre deine Seel und hüte die Händ.

 


 


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