Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Künigenbrunnen im Elsavatal

Von Ph. Will.

          Weh dir! Was irrest du,
O Königin, in Waldesdunkeln
Ohn' Rast und ohne Ruh',
Bis heiter die Gestirne funkeln?

»Den treuen Ehgemahl
Entriß der Tod in blut'gen Schlachten,
Die lieben Söhne all'
In Feindeskerkern hilflos schmachten.«

Ach, keine Träne netzt
Das trockne Aug' und löst die Schmerzen,
Und keine Lindrung letzt
Die kranke Stelle in dem Herzen.

O Kön'gin, eile schnell,
Zu baden dein vertrocknet' Auge.
Klar rieselt dort ein Quell
Der Rettung hinterm grünen Strauche.

Die arme Kön'gin eilt,
Das Aug' zu baden, rasch besonnen.
Dort, wo der Wald sich teilt,
Dort sprudelt hell der Rettungsbronnen.

Sie labt das Aug', es fließt
Die Trän', es heilt des Herzens Wunde.
Der Bronnen aber ist
Der Kün'genbrunnen bis zur Stunde.

 


 


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