Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der verschwundene Schatz

Des Erzählers Großmutter, die um etwa 1830 in Frammersbach in einem Alter von nahe an hundert Jahren gestorben ist, hat diesem, als er noch ein Knabe war, mehr als einmal erzählt und die Wahrheit ihrer Erzählung beteuert: »Ich war eine arme Witwe und hatte große Not, meine unmündigen Kinder mit Brot zu versorgen. Ich wohnte damals unten im Dorf bei der ›Mang‹, der ›Tränke‹ gegenüber.

Da sah ich einmal des Nachts einen Haufen Kohlen, und sogleich fiel mir die Geschichte von dem Fuhrmann am Steinernen Heiligen und der Gedanke ein, das könnte ein Schatz sein, und mir möchte dadurch mit Gottes Hilfe aus aller Not geholfen werden. Ich ging hinaus und auf die Kohlen zu, die mir hell und freundlich entgegenglimmerten. Da sagte ich, im Begriff, sie in meine Schürze einzufassen: ›In Gottes Namen!‹ Und wie ich das sagte, entschwanden mir die Kohlen vor meinen Augen. Ich erkannte daran, daß der liebe Gott für mich keinen Reichtum bestimmt hatte, und vom ›bösen Feind‹ wollte ich nichts haben. Doch ging ich, weil es so Gottes Wille war, getröstet heim und bin mein Leben lang arm geblieben.«

 


 


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