Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Zerstörung der Luchsburg

Die Luchsburg oder Losburg war vor alters ein verrufenes Raubnest, von wo aus die ganze Umgegend bis nach Eger beunruhigt wurde. Nun dachten die Herren von Eger schon lange mit Ernst darauf, wie solch höchst schädlichem Unwesen abgeholfen werden könnte. Da war indessen guter Rat teuer, denn die Losburg war durch steile Felsen gegen jeden Angriff geschützt.

Endlich geriet man auf einen guten Einfall. Als einstmals die Ritter der Losburg auf Raub ausgezogen waren und niemanden als die Wachen zurückgelassen hatten, wurde dies den Herren von Eger durch Kundschafter heimlich mitgeteilt. Diese ließen alsbald eine bewehrte Mannschaft ausrücken und am Fuß des Berges sich zum Angriff stellen. Dann ließen sie gerade so viele Mann mit den gleichen Waffen, Röcken und Pferden, als die ausgezogenen Raubritter hatten, gegen den Berg vorrücken und sich dem Schloß nähern.

Die Wachen meinten nicht anders, als es wären die Ihrigen, und sie kämen mit guter Beute wieder. Also ließen sie diese ohne Bedenken einrücken, wurden aber im selben Augenblick niedergestoßen, worauf auf ein gegebenes Zeichen der ganze Hinterhalt nachrückte, alles niedermachte und das Raubnest zerstörte. –

Im Keller der Luchsburg unweit des Tors, nach dessen verfallenem Eingang noch einige Stufen führen, liegt ein großer Schatz vergraben, worüber es in einem an den Markgrafen Friedrich gemachten Bericht lautet, Gold, Silber und Edelgeschmeide wären in einem kupfernen Kessel, eine Elle hoch und breit, voll gemünzter Gulden. Auf diesem stehe ein kupfernes Gefäß, darinnen sei eine Krone von Gold und dabei schöne Kleinodien und Edelgestein, die von den Luchsburgern etwa einem König geraubt wurden; durch einen Mönch mit schwarzen Kleidern, der klein ist und hinkt, sei der Schatz zu heben. Das sollte geschehen zu Epiphania 1504 per conjurationes.

 


 


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