Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Wie der Pfarrer zu Rückersdorf die Kroaten geschlagen hat

Der Dreißigjährige Krieg hat das Frankenland hart mitgenommen. Jeder Tag brachte neues Drangsal. In manchen Gegenden waren ganze Dörfer wie ausgestorben, die Felder blieben unbebaut liegen. Manchmal gerieten die Leute auf sonderbare Einfälle, sich das räuberische Kriegsvolk vom Hals zu schaffen. So wird erzählt, daß zu Rückersdorf alles vor einer Schar Kroaten davongelaufen sei bis auf den Pfarrer, der entweder keinen sicheren Zufluchtsort wußte oder es für Pflicht hielt, dazubleiben. Die Kroaten kamen, schwärmten in dem Dorf herum und fingen an, alle Häuser zu durchsuchen.

Der Pfarrer, vor Hunger und Elend ohnehin eine abgemagerte, klägliche Gestalt, band ein langes weißes Tuch um den Kopf, schaute zu einem Fenster hinaus und fing an zu rufen ein über das andere Mal: »Pestilenzia! Pestilenzia!«

Kaum hörten die Feinde dieses furchtbare Wort, als sie in Schrecken und Eile aus dem Dorf flüchteten, um nicht von der Pest angesteckt zu werden.

 


 


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