Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Heiligkreuz bei Kempten

Von der Stadt Kempten eine dreiviertel Stunde entfernt, liegt in nordwestlicher Richtung das ehemalige Franziskanerkloster Heiligkreuz. Der Name rührt von einem dort im Jahre 1691 errichteten hölzernen Kreuz zum Andenken an nachfolgende Begebenheit.

Eine Frau wendete eben das Heu auf der Wiese, als sie plötzlich an ihren entblößten Füßen helles, klares Blut bemerkte, das, aus der Erde quellend, diese netzte. Hierüber ganz betroffen, rief die Frau ihren Ehemann samt zwei Dienstmägden und einem Nachbarn herbei. Sämtliche Herbeigerufenen sahen mit höchster Verwunderung an fünf verschiedenen Stellen der Wiese klares Blut aus dem Boden wallen. Diese Aufwallung erreichte die Höhe eines halben Schuhs und wurde von diesen Leuten über eine Viertelstunde andauernd gesehen.

Die geistliche Obrigkeit ordnete bald darauf eine Untersuchung an, ob das Ganze nicht von natürlichen Ursachen herrühre. Beim Nachgraben fand man nichts als schwarze Mooserde und verfaultes Holz. Indessen wurde nun ein hölzernes Kreuz errichtet, bei dem das Volk der Andacht pflegte und mancherlei Wunder geschahen, worauf nachmals Kirche und Kloster der Franziskaner errichtet wurden.

 


 


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