Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Haunstein

Bei LaufenNach anderen soll die Ruine Haunstein nicht weit von Amberg liegen. liegen auf hohem Berg die Trümmer einer Ritterfeste, Haunstein genannt.

Zu einer gewissen Zeit des Jahres hört man auf dieser Burg ein fürchterliches Tosen und Ringen, als wenn zwei auf Leben oder Tod miteinander stritten. Dann wird es still, und in der Mitternacht erscheinen zwei flammende Gestalten, wanken langsam durch das dunkle Tal und verschwinden plötzlich. Es sind die Geister zweier Brüder, die auf Haunstein friedlich zusammen lebten. Sie liebten gleichzeitig eine edle Jungfrau, und dies erweckte gegenseitig Feindschaft und Haß in ihrem Herzen. Sie wollten nun um den Besitz der Jungfrau das Schwert entscheiden lassen, begaben sich ins Tal der Burg, nachdem bestimmt war, daß sie dem Stärksten angehören sollte. Doch noch ehe der Kampf anhob, fielen die erhitzten Brüder, von blinder Wut der Leidenschaft angefacht, einander an und mordeten sich aufs greulichste.

Jahrhunderte schon rauscht in der alten Burg der Schwertkampf des Brüderpaares, und man sieht sie als Feuerflammen im nächtlichen Tal, wo sie so lange kämpfen und als friedlose Geister erscheinen sollen, bis einst zwei Geschwister an der Stelle, die den Brudermord bezeichnet, sich das Leben retten und damit ihren Geistern Erlösung und Ruhe bringen werden.

 


 


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