Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Kreuzbild zu Biberbach

Der unglückliche Schwedenkrieg ließ auch Wertingen nicht verschont. Die Kirche, ja selbst der Ort des Heiligsten, der Tabernakel, wurde erbrochen, und die Hostien wurden auf dem Boden herumgestreut. Ein württembergischer Fuhrmann, der Wein nach Augsburg führte, fand auf der Straße im Kot ein Kreuz liegen, wie es von den wilden Horden zertreten und mit Unflat ganz überzogen war. Der Fuhrmann, dem es in der Seele weh tat, daß das Bildnis seines Erlösers von unheiligen Händen so geschändet wurde, hob es auf, legte es auf seinen Wagen und fuhr wieder weiter.

Als er in Biberbach den Berg hinauffuhr, blieb plötzlich der Wagen stehen und konnte trotz der größten Anstrengung der Pferde nicht weitergebracht werden. Man eilte ihm zu Hilfe, spannte mehrere Pferde an den Wagen, allein auch dies half nichts. Endlich zog man das Kreuz hinter den Fässern hervor, und siehe – der Wagen konnte wieder ungehindert dahinziehen.

Dieses Kreuz prangt noch heute in der Wallfahrtskirche in Biberbach auf dem Altar, und gläubig wandern viele Tausende nach dem Gnadenort, wo der Heiland auf so sichtbare Weise ausgesprochen hat: »Hier will ich wohnen!«

 


 


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