Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Entstehung der Wallfahrtskirche in der Grünsink bei Weßling

Vor ungefähr hundert Jahren waren in der Gegend von Weßling noch große und undurchdringliche Waldungen, so daß sich sogar Jäger zuweilen verirren konnten.

Einmal begegnete dies auch einem herrschaftlich seefeldischen Jäger. Er fand den rechten Weg nicht mehr, und weil es Nacht geworden war, so verlor er zuletzt jede Richtung und Spur. Damals war es nichts Kleines, zur Nachtzeit in einem Wald zu übernachten, weil es noch Wölfe gab. Deshalb fing der Jäger zu beten an, flehte in seiner Herzensangst zur Mutter des Herrn und gelobte ihr, wenn er das grüne Tal (die grüne Sink) am Etterschlager Weg erreiche, ein Bildnis dort aufzustellen.

Der Jäger fand den rechten Weg und die bekannte Grünsink und ging sodann nach der Einöde Schluifeld, um dort zu übernachten. Beim Bauern von Schluifeld sah der Jäger ein Bildnis der Muttergottes, das ganz vernachlässigt war, und erhielt es leicht zum Geschenk. Dieses Bild stellte er in einem hohlen Baum auf und verehrte es. Das Volk kam bald herzu, um das Bild zu sehen, und weil einige durch die Fürbitte der Muttergottes Hilfe erlangten, so fanden sich bald mehrere zur Andacht ein. Es fielen Opfer und allerlei Geschenke, und man sah sich genötigt, eine Kapelle zu bauen, die durch die Freigebigkeit der Gräfin von Seefeld Vergrößerung erhielt.

In der Nähe dieser Kapelle soll es zur Nachtzeit auch schon öfter gespukt haben. Etliche, die spät heimgingen, haben einen Pudel gesehen, der schwarz von Farbe war und keinen Kopf hatte. Man nennt dieses Gespenst den »Grünsinker Pudel«.

 


 


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