Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Wie ein Augsburger die Schweden vom Kloster Lechfeld vertrieben hat

Auf dem Lechfeld bei Augsburg ist zum Gedächtnis des Sieges, den Kaiser Otto wider die Hunnen auf diesem Feld errungen hatte, eine große runde Kapelle erbaut worden. Das Frauenbild aus Holz ist sehr groß auf dem Altar und hat gleich anfangs viele Wallfahrer bekommen.

Ein aufrichtiger katholischer Bürger von Augsburg hat erzählt, als er einstmals von Augsburg nach Landsberg ging, sei er etwas mehr als hundert Schritt von der Kapelle gewesen, da habe er ziemlich viele schwedische Räuber gesehen mit etlichen leeren Wagen, mit je vier Pferden bespannt. Er dachte, sie kämen, das Kupfer, mit dem die Kapelle gedeckt war, wegzunehmen, was ihm zu Herzen ging, und er dachte, wie er doch dies verhindern könnte. Er war aber allein, zu Fuß und müde; er konnte auch den Reitern nicht entfliehen; da fällt ihm plötzlich ein, er solle, so geschwind er könne, in die Kapelle hineinlaufen.

Als sich die Soldaten schon zu dem Raub rüsten wollten, hielten sie den Laufenden auf und fragten ihn, warum er so laufe, da ihm doch niemand nachjage. Darauf antwortete er, er fürchte die Kroaten und bitte Gott, daß er ihnen entrinnen möchte. Als die Schweden dies vernahmen, haben sie sich bald auf die Flucht begeben. Er habe deswegen der Muttergottes Dank gesagt, daß er der Gefahr entronnen sei, er habe auch genug gelacht, daß er allein die Soldaten aus dem Feld schlug.

Die Kapelle hat darauf so an Wunderwerken und Reichtum zugenommen, daß ein zierlich weites Langhaus drangebaut wurde.

 


 


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