Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Teufel als Jägersmann

In einem Dorf bei Nürnberg war einmal eine Bauerndirne, die hatte zu ihrem Liebsten einen Jägersmann. Wenn sie ins Gras ging, kam er immer aus dem Wald heraus und begleitete sie. Wollte sie dann heuen auf der Wiese, sprach er: »Laß das nur gut sein, liebes Mädel!«, zog sie nieder ins Gras, lachte und schäkerte mit ihr. War's dann Zeit zum Nachhausegehen, so hatte die Magd nichts mehr zu tun, als das Heu einzuraffen, denn geschnitten war es schon.

Das hatte die Dirne einen ganzen Frühling und Sommer getrieben, als sie's einmal in lustiger Laune ihrer Bäuerin erzählte. »Ich arbeite nichts«, sagte sie, »und doch ist's Heu immer geschnitten.«

Die Bäuerin schüttelt den Kopf, denkt, es kann nicht mit rechten Dingen hergehen, und erstattet dem Pfarrer Bericht. Der läßt die Dirne kommen, segnet und weiht sie und heißt sie, ihrem Jäger einmal – gleichsam aus Spaß – den Stiefel auszuziehen.

Die Dirne tut es bei nächster Gelegenheit und erkennt zu ihrem Entsetzen am Bocksfuß den leibhaftigen Satan. Dafür hat ihr der Pfarrer zwei Kräutlein gegeben, die sollte sie auf dem Herzen tragen, so ihr das Leben lieb wäre.

Von dieser Zeit an ließ sich der Jäger nicht wieder sehen, wenn die Dirne zum Heuen ging, wohl aber sahen ihn Leute zu Mitternacht um das Haus schleichen, in dem die Magd wohnte, auch wollen sie ihn klagen gehört haben: »Weihreutla und Mireutla bringt mi ums Bräutla.«

 


 


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