Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Wilde Heer bei Würzburg

Würzburger Mundart von J. Ruttor.

Es is amol vor alters a Heckawert von Wörzborg nach Ransacker (Randersacker) mit an Wegela gfahrn und hat sich Wei gholt droba bei en Häcker. Wie er nach Wörzborg hemgfahrn is mit sein Wegela, war's scho speat in der Nacht, weil er droba so lang gebraucht hat, bis er mit 'n Weiversucha ferti worn is. Wie er die Hälft von Weg von Ransacker nach Wörzborg gemacht hat, hat er auf emol so a args Gschrei ghört, daß ihn sei Ohrn gsummt ham. Und es Gschrei is immer neher kumma und war es Wilda Heer.

Wie's ganz nah war, ist er mit sein Wegela stehageblieba und is vor lauter Forcht unta nuntergekrocha und hat si auf 'n Boda hingelegt. Wie 's Wilda Heer ans Wegela hikumma war, ham sie all aus sein Fäßla von sein Wei getrunka. Wie sie all getrunka ghatt ham, hat der Heckawert gedocht (gedacht), in sein Fäßla kennt' ke Trepfla Wei mehr sei.

Wi er nun hemkumma is, hat er sei Fäßla nunter 'n Keller gelegt, und der Wei in den Fäßla war so guat, daß sei Gest all lauter solche Wei verlangt ham. Aber es Fäßla is nit leer worn, immerfort is no Wei rausgeloffa.

Endli is der Heckawert übermiti worn und hat si bei seina Gest groß mit gemacht, daß sei Fäßla nemmer leer wäret und hat die Gschichta mit'n Wilda Heer derzehlt, wie sie ihn passiert war. Und wie er wieder nunter 'n Keller ganga is, is sei Fäßla auf emol ganz leer gewesa. Der Heckawert hat's jetzt oft bereit, daß er nit sei Maul ghalta hat, aber es hat ihn nix mehr gholfa.

 


 


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