Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Marienbild zu Gräfinthal

Etwa eine halbe Stunde von Bliesmengen, in einem freundlichen Tal, liegt der Gräfinthaler Hof, in dessen Bezirk die Reste des Klosters Gräfinthal stehen. Das Gotteshaus verdankte Namen und Dasein der Gräfin Elisabetha von Blieskastel. Sie hatte lange mit einem schmerzlichen Augenübel zu kämpfen, von dem sie endlich nach vielen fruchtlos angewandten Mitteln auf die Fürbitte der heiligen Mutter des Herrn befreit wurde. Um dem Himmel ihren Dank für diese Hilfe zu beweisen, gründete die Gräfin im Jahre 1243 das Kloster zu Ehren Marias, deren wunderbares Gnadenbild in dem neuen Gotteshaus bald unzählige fromme Wallfahrer herbeiführte.

Von diesem Bild aber erzählt eine uralte Sage, es sei schon vor der Stiftung des Klosters zu Gräfinthal dort unter einem Baum gestanden und eines Tages von einem vorüberziehenden Ungläubigen mit einem Pfeil verletzt worden, worauf es in wunderlicher Weise Blut vergossen hat. Der Ruf dessen ging hinaus in weite Ferne. Tausende von Pilgern wallfahrteten zu der Schwarzen Muttergottes nach Gräfinthal.

In der Französischen Revolution wurde das Bild, das der Sage nach nicht verbrannt werden konnte, öffentlich verkauft. Einige Mädchen von Blieskastel ersteigerten es um 200 Franken und schenkten es der dortigen Pfarrkirche, wo es jedoch später der öffentlichen Verehrung entzogen wurde.

 


 


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