Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Kloster Triefenstein

Als zu den unglücklichen Zeiten Heinrichs IV. und Gregors VII. der Bischof Adelbert von Würzburg zum zweitenmal verjagt worden war, floh auch der Dechant des Kollegiatsstiftes zum Neuenmünster aus Würzburgs Mauern, um sich gegen die Gewalt der Kaiserlichen zu schützen. Schon eilte er keuchend über Stock und Stein und gelangte bis in die Nähe von Lengfurt. Plötzlich sah er in der Ferne Staubwirbel sich erheben, wie von daherjagenden Reitern. Schnell sprang er in ein Schifflein, das zufällig am Ufer stand, setzte über und eilte am anderen Ufer den Berg hinan; aber auch hier hatten ihn die Kaiserlichen bemerkt, die ihm eilig durch die lange Furt nachsetzten.

Müde war der Greis oben auf dem Berg unter dem schirmenden Dach eines Felsens zusammengestürzt und versprach, wenn ihn Gott nur diesmal noch rette, ihm hier eine Kirche zu erbauen. Siehe, da rieselte urplötzlich ein Bächlein seinen Lauf verändernd und den Felsen wie mit einem Schleier umgebend über dem Haupt des Greises nieder. Umsonst durchsuchten die Kaiserlichen alle Gebüsche und kehrten endlich schimpfend und fluchend nach vergeblichem Umherirren nach Hause zurück. Der Dechant war gerettet.

Bald erhob sich auf dem triefenden Stein ein prächtiges Kloster, das noch heute herrlich hinausschaut in die weite Gegend und Zum Triefenstein genannt wird.

 


 


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