Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Schlacht am Salzfluß

Von J. B. Goßmann. – Die Schlacht mag in den Jahren 57/58 n. Chr. in der Gegend von Kissingen vorgefallen sein, und das Grabfeld dürfte von den Gräbern der erschlagenen Katten seinen Namen bekommen haben.

        Siehst du's von jenen Bergen niederziehen
Mit Sturmeseil' in zott'gen Bärenfellen?
Hörst du der Schlachtenhörner Melodien,
Wie gräßlich sie, verstärkt durchs Echo, gellen?
Es scheint der Fluß, als woll' er scheu entfliehen,
In seinem Bett mit Grau'n sich aufzuschwellen!
Dem Lande weh, dem diese Rache schwuren,
Das sind die fürchterlichen Hermunduren!

Und hörst du's klirren auf der andern Seite,
Und siehst du drohend es dort niedereilen?
Sie schwingen Äxte wie zum nahen Streite,
Und durch die Wälder schallt ein gräßlich Heulen,
Daß Schrecken bei dem Gegner sich verbreite!
Dem Lande weh, wo diese feindlich weilen;
Es hüllt sich ein in Nacht und Todesschatten
Vor ihrem Grimm – das sind die wilden Katten!

Und horch! Schon mischen sich im Schlachtgefilde
Geheul und Ruf und Kampf und Hörnerklänge!
Schon rasseln dumpf auf Schädel und auf Schilde
Streithämmer ein und Kolben im Gedränge;
Und wilder stürzt zum Streit heran der Wilde,
Begeistert durch der Barden Schlachtgesänge!
Die Helme sind Geweih und Löwenrachen,
Die Panzer aber Häute schupp'ger Drachen!

Wie mähen ungeheure Sichelwagen,
Im dichtesten Gewühl die Heldenscharen!
Und dichter wirrt der Knäul sich! Weiber tragen
Die Toten fort und werden überfahren!
Um deine Quellen ward die Schlacht geschlagen,
Du Saale dort, von heulenden Barbaren.
Und als die Nacht sich senkt' auf deine Fluren,
Da flohn die Katten vor den Hermunduren.

 


 


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