Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Moosmütterlein

Es war einmal ein armes Kind, das hatte keinen Vater mehr, und die Mutter lag krank an einem Fieber darnieder. Sie litten beide große Not und wußten nicht mehr, wie sie noch länger ihr Leben fortbringen sollten. Eines Morgens in aller Frühe ging das Mägdlein hinauf in den Wald am Hengstberg, Erdbeeren zu suchen und Haselnüsse zu pflücken. Wie es nun emsig suchte und gar manche Tränen unter die Beeren im Krüglein fallen ließ, sah es auf einmal ein Weiblein vor sich stehen, das war ganz mit goldenem Moos bekleidet. Das Mütterchen bat um einige Nüsse und Erdbeeren für sich. Bereitwillig teilte die Kleine von ihrem Vorrat mit, worauf das Weiblein vergnügt davon aß und dann weitertrippelte. Auch das Mägdlein machte sich mit seinem Krüglein auf den Weg.

Als es nach Hause kam, schüttete es die Beeren und Nüsse aus dem Krüglein auf den Tisch. Aber o Wunder! Die Beeren waren alle von Gold, und die Nüsse hatten alle Kernlein von Gold. Nun war den guten Leuten auf einmal aus der Not geholfen.

Das Moosweiblein läßt sich heutzutage nicht mehr sehen, denn es konnte nur auf Baumstümpfen sitzen, die durch die Axt mit drei Kreuzen bezeichnet waren. Diese vormals übliche Bezeichnung haben aber die Leute längst unterlassen.

 


 


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