Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Neukirchen beim Heiligen Blut

Als im Jahre 1450 Hus' Lehre in Böhmen Anhänger fand, trug es sich zu, daß ein Hussite bei der Kapelle von Neukirchen vorüber seinen Weg zu Pferd nahm. Hier stieg er ab, brach nicht nur gegen das Muttergottesbild in der Kapelle in gotteslästerliche Reden aus, sondern legte sogar Hand an, riß es vom Altar weg und warf es in einen nahe gelegenen Brunnen, der noch heutigen Tages in der Sakristei zu sehen ist. Dreimal warf er das Bild in den Brunnen, dreimal wurde es durch unsichtbare Hand aus dem Brunnen wieder an seine Stelle gehoben. Da entbrannte des Hussiten Zorn in furchtbare Wut, er zog das Schwert und versetzte dem Bildnis einen gewaltigen Hieb, so daß er Krone und Haupt bis zum rechten Auge hin spaltete.

Doch siehe – da floß Blut aus dem hölzernen Bild. Der Bösewicht erschrickt, wirft sich auf sein Pferd und treibt es zur raschen Flucht. Obgleich nun das Roß so heftig zu rennen schien, daß es die vier Hufeisen verlor, so kam es in der Tat doch nicht von der Stelle. Da erkannte der Hussit ein höheres Walten, bereute seine Missetat und bezeugte das Wunder vor allem Volk.

 


 


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