Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die verwunschene Kirche

Es waren einmal zwei Bürger in Velden und einer in Eschenfelden, die hatten gehört, daß im Fichtelgebirge eine verwunschene Kirche sei, voll von unermeßlichen Schätzen. Einen Teil davon zu holen, machten sie sich miteinander auf den Weg, in der festen Hoffnung, kraft der überkommenen Zaubersprüche ihren Wunsch zu erreichen.

Als sie an Ort und Stelle gelangt waren, öffnete sich auf ihr Zauberwort eine Felsengrotte. Sie schritten hindurch und kamen endlich an eine Tür aus lauterem Gold. Wieder ein Zauberspruch, und die Tür tat sich auf, und nun standen sie in der Kirche, konnten aber ihren Augen kaum trauen ob des Glanzes und des Reichtums, der ringsum zu sehen war.

Da näherte sich ihnen eine unheimliche Gestalt – allem Aussehen nach niemand anders als der Oberste der höllischen Heerscharen – und fragte nach ihrem Begehren. Als sie es kundgetan hatten, erwiderte jener: »Ihr sollt haben, was ihr wollt, wenn ihr mit eigenem Blut eure Namen in das Buch, das dort auf dem Altar liegt, einzeichnet.«

Doch den dreien war inzwischen vor Grauen der Mut gesunken; sie zagten und zitterten. Da gebot ihnen die Gestalt mit donnernder Stimme entweder zu gehorchen oder, falls ihnen ihr Leben lieb wäre, sich sogleich zu entfernen. Sie hielten das letztere für geratener.

 


 


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