Des langen Weges müde, 
        Im heißen Sonnenbrand, 
        Der heil'ge Gangolf wandert 
        Durchs ferne Heidenland.
        Wie brennen die Sandalen 
          So schmerzlich ihm am Fuß, 
          Der Glühwind von der Wüste 
          Haucht seinen Feuergruß, 
Am Gaumen klebt die Zunge, 
          Und jeder Nerv erschlafft, 
          Sich aufrecht zu erhalten 
          Hat kaum er noch die Kraft. 
Da sieht er todesmüde 
          Mit einmal einen Quell 
          Aus einer Felswand sprudeln 
          Wie Silber rein und hell. 
Und zu der Stelle schleppt er 
          Sich hin mit neuem Mut 
          Und schöpft vom kühlen Brunnen 
          Mit seinem Pilgerhut. 
Und schlürft und schlürft, als gäbe 
          Der Quell den besten Wein, 
          Und schlürfet Mut und Stärke 
          Aufs neu' in sich hinein. 
Da tritt aus naher Höhle, 
          Die er erst jetzt erblickt, 
          Zu ihm ein finstrer Heide, 
          Der höhn'schen Gruß ihm nickt. 
»Behagt dir so die Quelle«, 
          Spricht der, »in Javas Sand, 
          So kauf sie dir, und bringe 
          Sie heim ins Christenland. 
Ihr sprecht ja doch, des Glaubens 
          Bedürf's ein Körnlein bloß, 
          Um Berge zu versetzen 
          Von ihrem Mutterschoß.« – 
»So ist es«, spricht der Pilger, 
          »Ob ihr es gleich verlacht, 
          Allmächtig ist der Glaube, 
          Allmächtig Gottes Macht. 
Drum nenn den Preis der Quelle, 
          Ich geh' den Handel ein; 
          Was soll ich dir bezahlen? 
          Sag an, damit sie mein.« – 
»So meinst du's, Tor, im Ernste«, 
          Der Heide drauf; »wohlan, 
          Gib hundert Silberheller, 
          Und nimm die Quelle dann. 
Doch kommst du heim, so ziehe 
          Die Stirne nicht zu kraus, 
          Im Fall nicht wohlbehalten 
          Den Kauf du bringst nach Haus!« 
Allein des Hohnes achtet 
          Der fromme Pilger nicht 
          Und reicht ihm dar die Summe 
          Mit ernstem Angesicht. 
Drauf zieht er wieder weiter 
          Des Weges nach Burgund, 
          Von manchem Spott begleitet 
          Noch aus des Heiden Mund, 
Und zieht wohl manche Monde, 
          Durchschiffet Meer und Fluß, 
          Bis in die ferne Heimat 
          Ihn wieder bringt sein Fuß. 
Doch wie er nun erreichet 
          Sein Haus, von Moos bedeckt, 
          Da steht der fromme Pilger 
          Mit einmal froh erschreckt. 
Denn seinen Glauben sieht er 
          Verwirklicht nun zur Stell': 
          Zunächst dem Hause sprudelt 
          Ein lustig frischer Quell. 
Der sprang mit einem Male 
          Dort aus des Berges Wand, 
          Zu selber Zeit, als jener 
          Versiegt in Javas Sand.  |