Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Marienbild zu Dimbach

Es war um das Jahr 1312, da hatte sich eine Bäuerin von Dimbach samt ihrem Knäblein hinaus auf das Feld zur Arbeit begeben. Wie das nun zu geschehen pflegt, hatte sie das Kindlein auf den Boden ins Gras gesetzt. Während sie der Arbeit oblag, kam ein Wolf und trug es davon. Mit Entsetzen hört die Mutter das Geschrei ihres Kindes, aber anstatt dem Wolf nachzulaufen, eilt sie spornstreichs zum nahen Kirchlein, fliegt zum Altar, reißt der Muttergottes das steinerne Jesukindlein vom Arm und beteuert, es nicht eher zurückgeben zu wollen, als bis sie ihr eigenes Kind aus den Klauen des Raubtieres zurückerhalten hat. Damit verläßt sie die Kirche und läuft mit dem Jesukindlein im Arm verzweiflungsvoll wieder dem Feld zu.

Und siehe da, das grimmige Raubtier kommt der Verzweifelnden entgegen und legt ihr das Söhnlein wohlbehalten zu Füßen. Darauf bringt die Mutter voll Dank und Jubel das Jesukindlein der Muttergottes zurück, nur daß sie es anstatt auf den linken Arm, auf dem es zuvor geruht hat, auf den rechten hinsetzt. Von dieser Stunde an ist viel andächtiges Volk nach Dimbach gezogen; auch der Ruf jenes Bildes ist in ganz Franken verbreitet worden.

 


 


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