Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Schlacht auf dem Lechfeld

Von Georg Rapp.

        Es wimmelt schwarz vom Hügel
Durch Rauch und Brand einher,
Die Flamme weht als Flügel
Falb um das Ungarheer.
Der Lech, er kommt gezogen
Voll Leichen, grimm und bleich,
Die soll er niederwogen
Dem Ungar in sein Reich.

O Augsburg, Augsburg, mitten
In ihrem Schlachtenruf!
Sie kommen angeritten,
Sie traben Huf an Huf;
Sie jagen Mähn' an Mähne,
Nach deiner Pracht gewandt,
Die Pfeile an der Sehne,
Die Pfeile in der Hand.

Der Kaiser Otto kümmert
Sich heut' zum erstenmal,
Daß er im Stahle flimmert
Hinaus zur Todeswahl.
Verlierer und Bezwinger
Hat er ein Leid zum Lohn:
Der Räuberhorden Bringer
Ist sein empörter Sohn.

Drum klagest du so bange,
O alte Stadt, empor
Im tiefen Orgelklange
Aus deinem Münsterchor.
Nur einer unverzaget
Stellt sich noch ein für dich:
Als Licht im Dunkel taget
Dein Bischof Udalrich.

Er betet am Altare,
Er ringt, der Gottesmann,
Bis er von Gott erfahre,
Was dich erretten kann.
Dann hat er sich bewehret,
Das Kruzifix gefaßt:
»Jetzt hat er uns erhöret,
Der einst am Kreuz erblaßt!«

Auf seinem weißen Zelter,
In seiner Priestertracht,
So trägt er den Vergelter
Im Fluge nach der Schlacht.
Und seine Diakone,
Sie fliegen durch die Luft
Mit dem Posaunentone,
Mit Fahn' und Weihrauchduft.

Da kommt der Herr geflossen
In jede Brust mit Macht,
Da hat er sich ergossen
Als Richter in der Schlacht;
Die Arme seiner Streiter
Mit seinem Arm berührt,
Und weiter, immer weiter
Sie in den Feind geführt.

Den haben sie gelichtet
Und abgehauen gar,
Er liegt umhergeschichtet
Zum Fraß der Rabenschar.
Vor seines Sohnes Leiche
Der Kaiser Otto steht,
Da hoch aus seinem Reiche
Der Siegesjubel weht.

 


 


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