Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Friedrich Rotbart im Untersberg

Die Marmorgewölbe des Untersbergs umschließen den gebannten Kaiser Friedrich, sein Hoflager und seine Heerscharen; in langen Zügen wallen die vertriebenen Mönche durch Erdklüfte unter Seen und Flüssen nach den benachbarten Kirchen und feiern in St. Bartholomä, in Grödig, im Münster Berchtesgadens und im hohen Dom der Hauptstadt zur Mitternachtsstunde unter Glockenklang und Orgelton den Gottesdienst. Kriegerische Musik und Waffengeklirr schallen – besonders bei nahendem Krieg – aus des Berges Höhlen; wilde Ritter und Knappen durchstürmen, dem Landvolk zum Schrecken und sich zur Pein, auf feurigen Rossen, in glühenden Panzern, mit sprühenden Waffen, die benachbarten Gefilde.

Sie eilen mit scheidender Nacht wieder in den Berg zurück, dessen eherne Pforte zwischen den eingestürzten Öfen (Felsklüften) beim Hallturm hinter den Trümmern der Burg Planen dem Wanderer nur selten und augenblicklich sichtbar wird. Hier harren diese Gebannten unter Gebet und guten Werken ihrer Erlösung und jenes furchtbaren Tages, da Unglauben und Gewalt den höchsten Grad erreichen und die Völker sich wie im Wirbelwind aneinanderdrängen werden, um auf der weiten Ebene von Wals die Völkerschlacht zu schlagen, in der Kaiser Friedrich mit seinen Heeren der guten Sache den Sieg erringt.

 


 


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