Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das steinerne Kreuz bei Selb

Von Philipp Zapf

              In dem nächtlich finstern Walde steht ein einsam steinern Mal,
Kaiserliche liegen dort und Schweden samt dem General.

Stille ist es hier am Tage, nur im Wind die Fichte ächzt,
Nur der Hirsch streift durch die Büsche, und der scheue Rabe krächzt.

Aber nachts flieht Hirsch und Rabe angstvoll oft den finstern Wald,
Wenn da tobt ein wilder Lärm und schauerlich die Trommel schallt!

Denn die tapfern Schweden steigen aus dem kühlen Grab hervor
Mit den Schwertern, mit den Büchsen, und die Fahne fliegt empor.

Und die Kaiserlichen eilen schrecklich auf zum wilden Kampf;
Krieger stürzen, Pferde schnauben, Schwerter klirren durch den Dampf!

Sieh, da sinkt der General, der tapfre, von dem hohen Roß!
Rache schnauben alle Schweden, Feinde jubeln dem Geschoß!

Doch wie eitle Nebelbilder scheucht sie all die Morgenluft,
Wieder wird es einsam still; die Helden sinken in die Gruft.

Wie unheimlich wird dem Wandrer bei dem wild umkränzten Mal,
Wo die Schweden nimmer ruhn, zu rächen ihren General!

 


 


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