Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Die Geisterfahrt zu Günzburg

Zu den sogenannten heiligen Zeiten sahen oft Leute in der Mitternachtsstunde aus dem Schloß zu Günzburg einen schwarzen Wagen, den vier Rappen zogen, und Männer in Trauerkleidern mit verhülltem Antlitz ziehen. Ein Bürger, der im Wirtshaus des Guten zuviel getan haben mochte, sah am Nachhauseweg den Gespensterzug nahen und stellte sich diesem trotzig in den Weg; vielleicht glaubte er, weil einem Besoffenen ein Fuder Heu ausweiche, daß auch Geister Respekt vor ihm haben würden. Aber er wußte nicht, wie ihm geschah, als er sich wie von sausendem Wirbelwind gepackt fühlte und am Morgen auf einer Wiese gegen Burgau erwachte.

Später fand man beim Bauen im Schloß einen toten Körper und begrub ihn auf dem Kirchhof. Von dieser Zeit an kehrte die Erscheinung nicht wieder, daher glaubte man, der Verstorbene habe in geweihter Erde begraben sein wollen.

 


 


 << zurück weiter >>