Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Schloß Hunberg

Über Nüdlingen, zwischen Münnerstadt und Kissingen gelegen, ist eine Burgstätte auf einem ziemlichen Hügel sichtbar, die heute Hunberg genannt wird, vor alters aber Henneberg genannt wurde, wie eine Urkunde vom Jahr 1243 deutlich aussagt. Den Namen sollen Burg und Berg von einem zahmen oder Haushuhn erhalten haben, das zur Zeit, als man die Burg gründen wollte und dafür noch keinen Namen wußte, auf dem Berg ein Ei legte. Zur Unterscheidung des Namens von dem weit früher schon erbauten Stammschloß Henneberg aber habe man es später nicht Henne-, sondern »Huhnberg« genannt und diese Burg durch das Bild eines Haushuhns vom Wappen der ersteren, einer Wildhenne, unterschieden.

Die Sage verkündet, daß von Erbauung dieser Burg an alle hundert Jahre mittags und mitternachts ein Huhn auf dem Schloßberg dreimal fröhlich schreie und so das Jahrhundert verkünde, wie man es zuletzt noch – besonders im Jahr 1742 – gehört haben will. Noch soll unter den verschütteten Kellern und Gewölben der Hunburg viel Geld und Wein verborgen sein.

Die Leute erzählen: Jeder, der den Schloßplatz besuche, finde bei seinem ersten Kommen, wenn er nicht an die Schätze denke und nicht auf deren Hebung ausgehe, eine kleine Öffnung, die in die Tiefen hinabführe; benutze er dieses Glück, so könne er reich werden, doch nie werde zum zweiten Mal diese Gelegenheit geboten. Wer die Öffnung finde und einen Stein in sie hinabwerfe, höre diesen nicht auf den Grund fallen, so tief hinab gehen Keller und Gewölbe, so tief ruhen die Schätze.

Versuche, sie durch Nachgrabung zu heben, schlugen gänzlich fehl und mußten bald unterbleiben, denn die Grabenden sahen sich seltsam erschreckt und in ihrem Vorhaben gehindert. Auch wurden Versuche solcher Art obrigkeitlich untersagt. Daher harren die Schätze noch der Hebung.

 


 


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