Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Emmeramskapelle bei Helfendorf

Helfendorf unweit München.

Der heilige Emmeram wollte nicht an der Stelle seines erlittenen martervollen Angriffes den Geist aufgeben. Er wurde bei Helfendorf auf einen Karren gelegt, an den zwei Ochsen gespannt und sich selbst überlassen wurden. Diese kamen mit ihrer heiligen Ladung bis an den bezeichneten Platz, eine Viertelstunde von Feldkirchen in der damaligen Gemeinde Aschheim, wo sie Rast machten. Die Kunde hiervon verbreitete sich, man erkannte den entstellten Leichnam des heiligen Emmeram, der bei seinem Hinscheiden das Haltmachen des Gespanns veranlaßte. Er wurde nun nach Aschheim gebracht und in der dortigen St.-Peters-Kirche beigesetzt.

Vierzehn Tage ruhte hier die irdische Hülle des Heiligen, aber ebenso lange regnete es ununterbrochen. Dies wurde für eine Mißbilligung der Ruhestätte aufgenommen, und ohne zu wissen, wie hiergegen Rat zu schaffen wäre, wurde der Karren mit den beiden Ochsen wieder bespannt, der heilige Leichnam aufgelegt und den Ochsen überlassen, wohin sie ihn führen wollten oder welche Leitung ihnen die Vorsicht nach dem Wunsch des heiligen Bischofs geben werde.

So kam der Zug an die Isar, an jene Stelle, wo bei Oberföhring bis in die neueste Zeit ein Kirchlein stand – das nun in ein Wirtshaus verwandelt worden ist – und auch ein die Schule haltender Eremit lebte. Von da konnte das Fuhrwerk nicht mehr weiter; aber es war angedeutet, daß der Entseelte auf dem Wasser an seinen bischöflichen Sitz nach Regensburg gebracht werden wollte, was dann auch geschehen ist.

 


 


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