Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Wunderquelle bei Weidenberg

Die Wunderquelle des Heilbrunnens unweit der Ruine des Pfeiferschlosses bei Weidenberg wurde im Jahre 1660 von einer Frau namens Agnes Herrmann, aus dem Filialdorf Warmensteinach, entdeckt. Diese litt seit längerer Zeit an einem kranken Arm, der ihr unsägliche Schmerzen verursachte.

Oft geschieht es, daß man in verzweifelten Lagen Hoffnung und Heil in Unmöglichkeiten und fabelhaften Fügungen sucht – so auch die arme Frau. Als sie nämlich am fürchterlichsten litt, sagte sie zu ihrem kaum sechsjährigen Söhnlein: »Du mußt mir helfen, Kind, sonst bin ich verloren!«

Da lächelte der Kleine freundlich und sagte: »Ei freilich will ich dir helfen, Mütterchen; wozu hätte mir denn sonst das weiße Männchen im Traum das heilsame Brünnlein gezeigt? Ich weiß den Weg dahin genau und will dich führen.«

Obwohl der Knabe noch niemals diesen Pfad gegangen war, so leitete er doch wirklich die gläubige Mutter an die verheißene Quelle, darin sie den kranken Arm baden sollte. Sie tat es und wurde geheilt.

Die Genesene verbreitete mit dankbarem Herzen die Kunde von der Wunderkraft des Heilbrunnens, und viele Leidende bestätigten diese. Man stellte nachmals einen Opferstock auf, der reiche Spenden für das Gotteshaus Weidenberg aufnahm und endlich die Mittel zu den zwei großen, 1738 gegossenen Glocken erbrachte.

 


 


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