Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Ehemännerbad zu Kersbach

Nahe der Eisenbahn zwischen Bamberg und Erlangen, unweit Baiersdorf, ist Kersbach gelegen. Dieser Ort war vormals durch einen sonderbaren Brauch berühmt, wie ein Reisender des achtzehnten Jahrhunderts vermeldet. Befand sich nämlich ein junger Ehemann in Kersbach, der ein Jahr oder darüber im Stand der Ehe zugebracht hatte, ohne einen Leibeserben erzielt zu haben, so zogen die Burschen des Dorfes vor sein Haus, setzten ihn auf Stangen und schleppten ihn so unter großem Geschrei der Menge vor das Dorf, wo er in einen Weiher geworfen wurde. Kam er nun aus diesem unfreiwilligen Bad wieder hervor, so hatte er das Recht, einen anderen aus dem Haufen ins Wasser zu werfen.

Ein Markgraf von Bayreuth soll einst zufällig zu diesem ergötzlichen Schauspiel hinzugekommen sein. Der gebadete Ehemann hatte dem Landesherrn die Ehre des zweiten Bades zugedacht. Nur mit Mühe gelang es diesem, sich durch eine Geldspende loszukaufen.

 


 


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