Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Fritz von Randeck

Von J. A. Pangkofer. – Randeck im Altmühltal.

              Der Raugraf Fritz von Randeck warb
Um Fräulein Adelheide,
Und 's schöne, reiche Fräulein ward
Des Grafen Liebesweide.

Er führt' als froher Ehgenoss'
Sie heim aufs ritterliche Schloß,
Verschwelgt mit seiner Blonden
Sechs hochbeglückte Monden.

Einst war er in den Forst hinaus
Auf Eberjagd geritten.
Zur Gräfin, die allein zu Haus,
Kömmt da ein Weib geschritten,

Gar schön, doch bleich – an hoher Brust
Ein Kindlein hält's mit Mutterlust
Und spricht mit sanftem Weinen:
»Verzeihet mein Erscheinen!

Wohl seid Ihr fromm, wohl seid Ihr gut,
Dürft doch nicht glücklich bleiben;
Des Grafen schnöde Liebesglut
Nur Spiel mit Euch will treiben.

Wie Ihr, so ich ward am Altar
Ihm angetraut; kaum sind's zwei Jahr',
Und schon bin ich verlassen,
Sein Lieben ward zum Hassen.«

Der Gräfin bricht das Herz, das Knie,
Die Frucht regt sich im Leibe,
Und laut aufschluchzend sinket sie
Ans Herz dem bleichen Weibe.

»O lehre, große Dulderin,
Zu meiner Schmach mich hohen Sinn!«
Fleht aus betäubtem Leide
Erwachend Adelheide.

Schon war es Nacht, da stellte sich
Ein Knappe vor die Frauen.
Hu, hu, dem war recht schauerlich
Ins blasse Antlitz schauen;

Und gräßlich wie sein Angesicht,
Vom Schreck verzerrt, war sein Bericht
Von dem, was sich beim Jagen
Im Forste zugetragen.

»Die Jagd ist aus! Es fuhr der Graf
Mit Roß und Hund zur Hölle.
Wohl kämpft' er lang, wohl kämpft' er brav
An fels'ger Waldesstelle,

Doch stärker war in Saugestalt
Des Teufels tückische Gewalt;
Er riß ihn vor uns allen
Hinab mit wüt'gen Krallen.«

Die Frauen das vernommen han,
Da sinken sie zur Erden
Und beten für den argen Mann,
Als könnt' ihm Heil noch werden.

»Wer schnöd nur solche Frauen minnt,
Der hat die Hölle wohl verdient.
Wollt nimmer für ihn beten,
Ihn hat der Herr zertreten.«

 


 


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