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Gustav Frenssen

Gustav Frenssen. Die Reaktion auf die Freiheit in Form und Gedanke, auf den Individualismus der Revolutionen, konnte in einer so raschlebigen und blasierten Zeit, wie die unsere es ist, nicht lange auf sich warten lassen. Sie sollte sich zunächst unter dem vagen Titel »Heimatkunst« wieder in die Literatur einschmuggeln. »Heimatskunst« ist es auch, was der Holsteinsche Pfarrer Gustav Frenssen (geb. in Barlt 1863) schuf. Breit wälzt sich seine Handlung in ungezählten Kapiteln daher, um der Prophetenbegeisterung des Braven und Bescheidenen Nahrung und Glaubwürdigkeit zu schaffen. Man suggerierte sich Bedürfnisse, die man bisher den Bauern überlassen hatte, sprach von »Deutschtum« und »freiem Christentum«, das man hier bei dem Dichter des »Jörn Uhl« endlich gefunden zu haben behauptete. Schon früher hatte Frenssen zwei Romane, die »Sandgräfin« und »Die drei Getreuen«, erscheinen lassen, die aber fast gar keine Beachtung fanden, bis auch sie durch den Erfolg seines dritten Buches mit in den Auflagenstrom hineingezogen wurden. In allerkürzester Zeit waren an zweihunderttausend Exemplare des »Jörn Uhl« vergriffen. Natürlich ist dieser Erfolg nicht allein auf die Rechnung des bereits erwähnten, plötzlich erwachten nationalreligiösen Bedürfnisses der Reaktion zu schreiben. »Jörn Uhl« sowohl wie die früheren Romane des holsteinischen Pastors, oder auch sein späterer »Hilligenlei« weisen in der Schilderung gute Qualitäten auf, die jedoch in keiner Weise imstande sind, seine Romane zu echten Kunstwerken zu stempeln.

Dr. B.


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