Abbé Galiani
Briefe an Madame d'Epinay und andere Freunde in Paris 1769-1781
Abbé Galiani

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[173] An Frau von Epinay

Neapel, den 24. Mai 1777

Ohne Zweifel, gnädige Frau, müssen Sie eine Antwort haben. Sie schreiben mir hübsche, oder gar verliebte, in jeder Hinsicht reizende Briefe, wie den soeben eingetroffenen. Aber wie soll ich zum Schreiben kommen? Wissen Sie, daß ich in diesem Augenblick den Ehevertrag meiner dritten und letzten Nichte in Ordnung bringe? Wissen Sie, daß man ihn morgen unterzeichnen und die Verlobung feiern wird? Wissen Sie, daß ich zu diesem Zweck Geld leihen und andere Kontrakte unterzeichnen mußte? Wissen Sie, daß ich heute früh mit dem Minister im königlichen Dienst, d. h. in meiner neuen Stellung, gearbeitet habe, und daß ich von Arbeit, Langerweile und allen möglichen Teufeleien erschöpft bin?

Aber was Sie nicht wissen, ist, daß ich einen kleinen Ausflug nach Salerno gemacht und in dem Wagen in Ermanglung eines Bessern ein Buch fabriziert habe; es ist fertig und vollendet, da ich die Überschriften der Kapitel bereits habe. Sie haben sie nur auszufüllen, was sehr bequem ist, da sich das von selber macht. Der Gedanke zu diesem Werke ist mir nach einer zwangsweisen Lektüre des Grotius gekommen. Ah, welch ein unvernünftiger Schwätzer! Da haben Sie also mein Buch, das ich Ihnen mit Erlaubnis überreiche, es dem einzigen Strohsessel zu zeigen, welcher der Kaiserin davon Mitteilung machen kann.

Von dem Instinkt und den Gewohnheiten des Menschen, oder Prinzipien des Naturon

London 1777 Hinc omne principium, huc refer exitum. Vorbemerkung Vom Instinkt des Hungers
Vom Instinkt der Liebe
Vom Instinkt der Eifersucht, einer Hauptursache der Kriege
Vom Instinkt der Rache; anderes Prinzip der Kriege
Vom Instinkt der körperlichen Übung, der Geschicklichkeit und Kraft, deren Prinzip der Kriege und der kriegerischen Spiele
Von dem Instinkt der Schamhaftigkeit, der Grundursache des Schicklichen und der Höflichkeit
Vom Instinkt der Gläubigkeit, der Grundursache der Kurpfuscherei und der falschen Religion
Vom Instinkt der Furcht, einem anderen Prinzip der falschen Religion
Vom Instinkt der väterlichen Liebe
Vom Instinkt der kindlichen Liebe
Untersuchung, ob er von Natur aus im Menschen vorhanden ist.
Vom Instinkt der Veränderung und der Freiheit, der Hauptursache der Völkerwanderungen und der Bevölkerung der Erde


Zweites Buch

Vom Völkerrecht
Von der Ortsgewohnheit, der Grundursache des Eigentumsrechts
Von der Gewohnheit der Monogamie, dem Prinzip der ehelichen Pflichten
Von der Gewohnheit der Unterordnung, der Ursache der väterlichen Autorität und aller Regierungsform
Von der Gewohnheit, zu vertrauen, der Ursache der sozialen Pflichten und Verträge
Von der Gewohnheit, zu mißtrauen, der Hauptursache der Überschreitung der Verträge und der Kriege
Von der Gewohnheit des Betrugs und der Überlistung, dem Moralprinzip der barbarischen Völkerschaften
Von der Gewohnheit der Sklaverei

Drittes Buch

Von den ursprünglichen und allgemeinen bürgerlichen Gesetzen

Ich vergaß, daß Sie dies auch dem Philosophen zeigen können: will er es auf sich nehmen, die leeren Blätter meiner Kapitel auszufüllen? Sie haben mich betrübt durch die Nachrichten von dem Baron Holbach. Ein Gichtischer, der es sich einfallen laßt, nierenkrank zu werden, läßt Schlimmstes befürchten: schicken Sie ihn auf Reisen in heiße Länder. Leben Sie wohl!


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