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Neapel, den 24. Dezember 1776
Sie können sich nicht denken, teure, liebenswürdige Frau, wie sehr mich die Tinte des Markgrafen, die endlich in meinem Besitz ist, glücklich gemacht hat. Sie hat, ohne Übertreibung, eine Auferstehung meines Arms bewirkt! Das Schreiben war mir ganz und gar unmöglich geworden. Eine Feder in die Hand zu nehmen war mir entsetzlicher als einen Spaten zu ergreifen, und ich glaubte, die physische Kraft zum Schreiben vollständig verloren zu haben. Ich werde jetzt nichts anderes mehr tun als schreiben; und Sie können sich denken, daß mir im Augenblick die Lust erwacht ist, mein Werk über Horaz, meine Abhandlung über das Leben des Herzogs von Valentinois und meine Gedanken über den Ursprung der Berge zu vollenden. Es ist zwar sehr wahr, daß ich nichts fertig bringen werde; aber die Schuld wird wenigstens nicht mehr an meinem Arm oder an meiner Tinte liegen.
Keine Briefe von Ihnen diese Woche; aber ich weiß, daß es Ihnen zweifelsohne gut geht, denn mein Herz klopft mir nicht.
Entschuldigen Sie indessen eine langweilige Bitte, die ich Ihnen vortragen werde. Können Sie den Wunsch eines Bischofs, eines langweiligen Jansenisten, den wir hier haben, erfüllen, der seine kostbare Sammlung von Kirchenzeitungen ergänzen möchte; er ist so glücklich, die Sammlung bis zum 13. Juni 1770 zu besitzen. Welch ein Schatz! Er möchte das Fehlende bis zum Ende laufenden Jahres haben. Er wird alles in der Welt dranwenden, um es zu bekommen und im Besitze eines unsterblichen Werkes voll Genie und Geschmack zu sein. Seien Sie mir, ich bitte Sie, zu seiner Befriedigung behilflich und geben Sie mir hierüber eine bestimmte Antwort. Wenn Sie sich nicht damit befassen können, sehen Sie, ob Caraccioli nicht in Gemeinschaft mit Ihnen es zuwege bringen könnte.
Inzwischen haben Sie mich recht von Herzen lieb und rechnen Sie auf lange Briefe von mir, seit Tinte und Feder meinen Arm begünstigen. Nochmals adieu! – Ist Piccini angekommen?