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Krise in den »Münchener Neuesten Nachrichten«?

Von unserem Sonderberichterstatter
München, 27. September.

Charakteristisch für den Stimmungsumschwung in München ist die neue Haltung der »Münchener Neuesten Nachrichten«. Dieses früher liberale Blatt, das in den letzten Monaten sich in nichts von der deutschnationalen Hetzpresse unterschied, sucht neuerdings wieder auf dem neuen »Boden der Tatsachen« sich einen Platz zu sichern. Es ist sehr bemerkenswert, daß die »Münchener Neuesten Nachrichten«, ein weitverbreitetes Handelsblatt, in ihren eigenen Kreisen stark an Reputation verloren haben. Besonders beigetragen hat dazu die skandalöse Hetze gegen Frauendorfer und die sehr seltsame Haltung anläßlich der Ermordung Erzbergers. In unterrichteten Kreisen wird davon gesprochen, daß der Chefredakteur, Herr Gerlich, der sich wiederholt durch eine besondere Gehässigkeit ausgezeichnet hat, in nächster Zeit seinen Platz an einen bekannten demokratischen Parlamentarier abtreten soll.

Berliner Volks-Zeitung. 27. September 1921


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