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Hans Zacharias Der junge Mensch und die Politik
Pfadweiser-Verlag, Hamburg 6,1919.

Was Hans Zacharias zum Kern seiner Darlegung macht, ist das: Jugend hat ein Recht auf eigenes geistiges Sein, ohne Bevormundung will sie prüfen und wählen, sie verzichtet darauf, sich im Werte von gutmeinenden aber leider an Geist und Jahren unjungen Menschen fein säuberlich auf Flaschen gezogen darbieten zu lassen. Jugend ist Eigenwert, ist Recht auf Nichtanerkennung bestehender Werte, ist Recht auf Rebellion. Das alles sagt Hans Zacharias in wohldurchdachten, sehr klugen und sehr unrebellischen Worten, durchsetzt mit einer nicht unbeträchtlichen Dosis Degout vor Ungeistigkeit und Schablone. – Ich höre Einwände: Ist das Jugend, was sich da so kritisch gebärdet, so ganz ohne Marquis-Posa-Geste?! Ja, meine Herrschaften, auch das ist Jugend, gerade im Verzicht auf gewisse Attribute, die Tradition so gern der Jugend zuspricht. Das zeigt lieber eine gerümpfte Nase als schwärmerisch verdrehte Augen, zeigt lieber blanken kalten Intellekt als chaotisches Gefühl, das es nicht hat, aber für notwendig hält. Es ist viel Spiegelfechterei in der Jugendbewegung.

Hans Zacharias könnte eine Katharsis heraufbeschwören. Wie er sich gibt, muß er Perücken wie Naturburschen gleich greulich sein.

Monatliche Mitteilungen des Deutschen Monistenbundes, Ortsgruppe Hamburg. 1. August 1919


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