Heinrich Pestalozzi
Lienhard und Gertrud
Heinrich Pestalozzi

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136.
Der neue Vogt neben seinen Bauern.

Stellet euch jetzt den Vogt vor, wie er fortgegangen ist, und dann die Bauern, wie sie den Vogt empfangen haben, als er zurückkam. Er hätte dem Junker sollen einschwatzen: der Winkel zwischen dem Walde schicke sich gar wohl zum Verteilen; und er kömmt mit der Antwort: der Junker sage, er sei zum Verteilen nichts wert. Er hätte ihm sollen einschwatzen: sie hätten gar viel Vieh und wenig Futter; und er kömmt mit der Antwort: er müsse das Vieh zählen und das Futter messen. Er hätte sollen den Junker wider den Pfarrer aufbringen, und der Junker wird über das Anbringen aufgebracht. Er hätte ihn sollen herumführen, wie wenn er ein Narr wäre; und dieser packt das Geschäft an, wie wenn sie Schelme wären.

Sie staunten und zankten jetzt, bald miteinander und bald mit dem Vogt; dieser aber ließ sie sitzen, und ging fort, den Weibel zu suchen, der ihm sollte helfen, das Heu messen.

Da er fort war, sagte der Hügi: Wir sitzen jetzt da beieinander wie im nassen Jahrgang.

Es hatte nämlich Anno 1759 in der Erntezeit vier Wochen nacheinander geregnet, so daß fast alles Korn auf dem Felde wieder anfing auszuwachsen. Da kamen dann die Bauern oft zusammen, und alle Augenblicke fragte einer den andern: Wann wird dieses Wetter doch einmal aufhören? Ist denn auch gar nichts mehr zu machen?

Daran erinnerte sich jetzt Hügi.


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