Heinrich Pestalozzi
Lienhard und Gertrud
Heinrich Pestalozzi

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63.
Daß man mit Liebe und mit Teilnehmung der gänzlichen Kopfverwirrung angstvoller Menschen vorkommen könne.

Der Pfarrer sieht ihn in diesem Zustande, geht zu ihm hinunter, und sagt ihm: Was ist dir, Wüst? wo fehlt es dir? Komm mit mir hinauf in die Stube, wenn du etwas mit mir reden willst. Da ging der Wüst mit dem Pfarrer hinauf in seine Stube, und der Pfarrer war mit dem Wüst so freundlich und herzlich, als er nur konnte; denn er sah seine Verwirrung und seine Angst, und er hatte das Gemurmel, daß er wegen seines Eides fast verzweifeln wolle, gestern auch schon gehört. Wüst aber, da er sah, wie liebreich und freundlich der Pfarrer gegen ihn war, erholte sich nach und nach wieder, und sagte: Wohlehrwürdiger Herr Pfarrer, ich glaube, ich habe einen falschen Eid getan, und verzweifle fast darüber; ich kann es nicht mehr ertragen. Ich will gern alle Strafe, die ich verdient habe, leiden, wenn ich nur auch noch Gnade und Barmherzigkeit von Gott hoffen darf.


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