Heinrich Pestalozzi
Lienhard und Gertrud
Heinrich Pestalozzi

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25.
Wie Schelme miteinander reden.

Vom Aebi weg ging der Vogt zum Schabenmichel. Dieser sieht ihn von ferne, winkt ihm in eine Ecke hinter das Haus, und fragt ihn: Was Teufels hast du?

Vogt. Etwas Lustiges.

Michel. Ja du bist der Kerl, den man schickt zu Hochzeiten, zum Tanz und zum Lustigmachen einzuladen.

Vogt. Es ist einmal nichts Trauriges.

Michel. Was denn?

Vogt. Du seiest in eine neue Gesellschaft gekommen.

Michel. Mit wem denn einmal, und warum?

Vogt. Mit dem Hübelrudi, mit dem Lenk, mit dem Leemann, mit dem Kriecher und mit dem Marx auf der Reuti.

Michel. Du Narr, was soll ich mit diesen?

Vogt. Aufbauen und ausputzen das Haus des Herrn in Bonnal und seine Mauern am Kirchhof.

Michel. Im Ernst?

Vogt. Bei Gott!

Michel. Aber wer hat hiezu die Blinden und die Lahmen ausersehen?

Vogt. Mein wohledelgeborner, der wohlweise und gestrenge Junker.

Michel. Ist er ein Narr?

Vogt. Was weiß ich?

Michel. Es hat einmal das Ansehen.

Vogt. Vielleicht ist es nicht das Schlimmste, daß er so ist; leicht Holz ist gut drehen. Aber ich muß fort. Komm diesen Abend zu mir; ich muß mit dir reden.

Michel. Ich will nicht fehlen. Zu wem geht jetzt die Reise?

Vogt. Auf die Reuti zum Marx.

Michel. Das ist ein Kerl zur Arbeit! Man muß von Sinnen sein, so einen anzustellen. Ich glaube nicht, daß der bei Jahr und Tag einen Karst oder eine Schaufel in der Hand gehabt habe; und er ist auf der einen Seite halb lahm.

Vogt. Was macht das? Komm du auf den Abend richtig zu mir. – Jetzt ging der Vogt von ihm weg zu Marx auf der Reuti.


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