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Hundertunddreiundfünfzigster Brief.
Usbek an Solim im Serail zu Ispahan.

Ich lege das Schwert in Deine Hand. Das Theuerste was ich jetzt auf der Welt besitze, vertraue ich Dir an, – meine Rache. Vernimm Dein neues Amt, aber verwalte es ohne Herz und ohne Erbarmen. Ich schreibe an meine Frauen, daß sie Dir blinden Gehorsam leisten sollen; verwirrt von so vielen Verbrechen, werden sie vor Deinen Blicken in den Staub sinken. Ich soll Dir mein Glück und meine Ruhe verdanken; gieb mir mein Serail zurück, wie ich es verlassen habe. Das Erste aber laß die Buße sein. Rotte die Schuldigen aus, und laß diejenigen zittern, welche daran dachten, schuldig zu werden. Welche Belohnungen darfst Du nicht von Deinem Herrn für so ausgezeichnete Dienste erhoffen!Nur von Dir selbst wird es abhängen, Dich über Deine Stellung und über den höchsten Preis, den Du jemals wünschen konntest, zu erheben.

Paris, am 4. des Mondes Chahban, 1719.



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