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Fünfundzwanzigster Brief.
Usbek an Ibben in Smyrna.

Ich habe einen Brief von Deinem Neffen Rhedi empfangen. Er benachrichtigt mich, daß er Smyrna verlasse, um Italien zu sehen. Sein Bildungsbedürfnis sei das einzige Motiv dieser Reise, und er hoffe, sich Deiner dadurch noch würdiger zu machen. Ich preise Dich glücklich, einen Eli Neffen zu besitzen, der einst der Trost Deines Alters sein Ei wird.

Rica schreibt Dir einen langen Brief; er sagt, daß er Dir darin viel von diesem Lande erzähle. Sein lebhafter Geist verarbeitet alle Eindrücke schnell. Ich meinerseits denke langsamer und bin noch nicht imstande, Dir etwas zu schildern.

Du bist der Gegenstand unserer herzlichsten Gespräche; nicht oft genug können wir uns der gastlichen Aufnahme, die wir bei Dir in Smyrna gefunden, und Deiner täglichen Freundschaftsdienste erinnern. Möchtest Du, hochherziger Ibben, überall so dankbare und so treue Freunde finden wie uns!

Daß es mir vergönnt wäre, Dich bald wiederzusehen, um noch einmal jene glücklichen Tage mit Dir zu genießen, die für zwei Freunde so sanft dahingleiten! Lebewohl.

Paris, am 4. des zweiten Mondes Rebiab, 1712.



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