Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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186. An Unzelmann

den 22ten Jenner 1793

Werthgeschätzer Herr Gevatter!

Meine Freundin und ich dancken Ihnen vor das niedliche Neujahrs Andencken – nur hätten wir gewünscht etwas mehr von Ihrem wohlseyn und wohlbefinden zu erfahren – Da wir überzeugt sind, daß Sie jetzt in der glücklichsten periode Ihres Lebens sich befinden; so vermehre auch dieses Jahr |:wens anders möglich ist:| noch Ihre Glückseligkeit, dieses ist der aufrichtigste Wunsch von uns beiden. Aus den Zeitungen werden Sie unsere Lage wißen – Preußen u Heßen halten bey uns Winterquartire – Ihro Preußische Majestätt befinden sich in Höchstem wohlseyn – Ich habe die Freude Höchst dieselben alle Tage im Schauspiel zu sehen, da meine Loge gerade gegen Ihm über ist. Daß die Maintzer Truppe gantz auseinander gegangen ist, werden Sie wißen – der ältre Walther und seine Frau nebst der Fiala sind zu Großmann – der junge Walther nach Mannheim – Porsch und Hübsch zu uns – Koch und die übrigen haben noch kein Angagement – Unser Theater hat gerade gute Zeiten erlebt – die Krönung – jetzt die vielen Printzen – Generale – Offcire – und vor allen den König von Preußen – Am Sontag da Hocus Pocus von Dittersdorf war, mußten über 200 Menschen zurück gehn – und sowas geschieht sehr ofte. Empfehlen Sie mich der Frau Liebste – Leben Sie wohl und glücklich – deß wird sich immer freuen

Dero
Gevatterin. E G.


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